Jeden Sommer häufen sich die Klagen über Bienen, Hummeln, Wespen und Hornissen. An süßem naschende Wespen oder ein Hummelnest im Schulhof sind einige Beispiele solcher Konflikte. Alle sozialen Wespen- und Hummelarten bilden im Gegensatz zu der Honigbiene ein nur für wenige Monate bestehendes Volk. Häufig ist nicht bekannt, dass Wespen durch die Bejagung von Ernte- und Forstschädlingen eine ökologisch und ökonomisch wichtige Bestandsregulation ausüben.
Der Bekämpfung störender Nester sind jedoch Grenzen gesetzt, denn die Hornissen (Vespa crabro) und die Hummeln (Bombus spec.) sind nach § 20 BNatSchG besonders geschützt. Sie dürfen grundsätzlich nicht ohne besondere Genehmigung durch die Obere Naturschutzbehörde bekämpft werden.
Im folgenden werden die Unterschiede der einzelnen Gattungen kurz dargelegt und Ansprechpartner genannt, die bei Fragen rund um Hummeln, Wespen und Hornissen zur Verfügung stehen.
Der Nestzyklus der Sandbienen erstreckt sich von Mai bis August. Sandbienen graben an sandigen Plätzen (z.B. Spielplätze, Kita) Gänge in den Boden und richten hierin ihre Nester ein. Erkennbar sind die Nester an vielen kleinen Löchern im Boden an deren Eingang sich kleine Sandhügel befinden. Von Sandbienen geht im allgemeinen keine Gefährdung aus. Sie stehen unter Naturschutz und ihre Nester können nicht umgesetzt werden.
Aus dem Namen leitet sich ab, dass Mauerbinen im Mauerwerk ihre Eier in vorhandene Risse und Löcher ablegen. Der Nestzyklus erstreckt sich hier ebenfalls von Mai bis August. Auch von Mauerbinen geht im allgemeinen Gefährdung aus. Sie können nicht umgesetzt werden.
Bienenvölker können eine maximale Volksstärke von bis zu 10.000 Tieren erreichen.
Hummeln bauen ihre Nester oft in Erdhöhlen und anderen unterirdischen Hohlräumen wie z.B. alte Hasen- und Mäusenester. Der Nestzyklus erstreckt sich von März bis August. Die Königin baut die erste Wabe aus Wachs und zieht dort die erste Generation von Arbeiterinnen heran und stirbt im Herbst. Königinnen sind die größten Tiere innerhalb eines Volkes. Ein Volk besteht bei Hummeln aus ca. 300 Tieren. Hummeln ernähren sich und ihre Brut mit Pollen und Nektar. Erkennbar sind sie an ihren zwei gelben Streifen und dem weißen Hinterteil.
Eine Ausnahme bildet die Baumhummel. Sie gründet ihr Nest in Bäumen (alte Vogelnester aber auch im Dachgeschoß von Gebäuden) und ist aggressiv. Die Farbe der Baumhummel ist grau mit schwarzen Streifen. Hummeln sind in der Lage sich bei Gefahr gegenseitig zu alarmieren, gelten im allgemeinen aber als ungefährlich.
Bei den Wespen wird unterschieden zwischen den Feldwespen die sehr selten sind, den Langkopf- sowie den Kurzkopfwespen. Der Unterschied zwischen der Langkopf- und der Kurzkopfwespe besteht im Abstand vom unteren Augenrand bis zum Kauwerkzeug und ist für den Laien schwer zu erkennen. Der Nestzyklus der Langkopfwespe beginnt im Mai und dauert ca. zwei Monate. Sie bauen etwa fußballgrosse hängende Wabenetagen (Nester) aus einer papierartigen Holzmasse (zerkleinertes Holz mit Speichel vermengt). Hat das Nest bereits die beschriebene Größe erreicht ist eine Umsetzung wenig sinnvoll, weil der Nestzyklus ohnehin bald beendet ist. Die Kurzkopfwespe hingegen baut ihr etwa doppelt so großes Nest hauptsächlich im Erdreich. Der Nestzyklus beginnt im April und dauert bis Ende Oktober. Wespen sind Allesfresser (Aas, erbeutete Insekten, süße Pflanzensäfte, Lebensmittel) und ein Nest kann 1.000 bis 10.000 Tiere beherbergen.
Grundsätzlich werden vorhandene Nester im folgenden Jahr nicht erneut besiedelt. Es ist aber möglich, dass sich Wespen über mehrere Jahre hinweg an der gleichen Stelle ein Nest errichten. Dies hängt in erster Linie von dem Standort ab. Die Beseitigung von Wespennestern erfolgt durch den Schädlingsbekämpfer.
Der Nestzyklus der Hornissen beginnt im Mai und endet im Oktober. Ein Hornissenvolk besteht aus 300 bis 1.000 Tieren. Sie ernähren sich von Insekten und von Pflanzensäften - nicht von Frühstücksbrötchen! Hornissen sind etwa 3-4 cm groß, Wespen etwa 1-2 cm, und an ihrer bräunlich-gelben Färbung gut zu erkennen. Wespen weisen eine schwarz-gelbe Färbung auf. Hornissennester können frühestens ab Mitte Juni umgesetzt werden.
Spezielle Probleme bei Hornissen:
Insektengiftallergien sollen zumindest so alt wie die Menschheit sein. Durch die Medien aller Facetten geistert immer wieder der Fall von Pharao Menes, der bereits 2640 v.Chr. am Stich einer Wespe gestorben sein soll.
Zumindest dieser Fall ist offenbar auf einen schlechten Scherz zurückzuführen.
Die absoluten Zahlen zu der Häufigkeit der Insektenstichallergie in der Bevölkerung schwanken zwischen unter einem bis 5 %. Hierbei gilt aber zu beachten, daß der berüchtigste anaphylaktische Schock, der lebensbedrohliche Zustand nach einem einzigen Stich, die Extremform der Insektengiftallergie darstellt (Grad IV). Viele Allergiker zeigen dahingegen "nur" eine stärkere Reaktion auf den Stich.
Wird man von einer Biene, Wespe, Hummel oder Hornisse gestochen, so sind folgende Reaktionen zu erwarten
Wichtig ist zudem der Stichort - während an einer Stelle nahezu keine Reaktion erfolgt, kann ein Stich an anderer Stelle schwere Reaktionen hervorrufen. Dies liegt insbesondere an dem Verlauf von Adern und Lymphbahnen. Daher sind Stiche in Hände, Arme oder Beine in der Regel weniger dramatisch als Stiche im Kopf- und Gesichtsbereich.
Folgende Symptome nach einem Insektenstich sind dahingegen Alarmzeichen, bei denen man sofort einen Arzt hinzuziehen sollte. Sie treten im Regelfall innerhalb weniger Minuten nach dem Stichereignis auf; können aber u.U. erst nach einigen Stunden (sehr selten sogar nach Tagen) auftreten:
Das Problem der Insektengiftallergie ist, daß sie grundsätzlich jeden und in jedem Lebensabschnitt betreffen kann und erst durch einen Stich in - womöglich fatale - Erscheinung tritt.
Besteht nach einem Stich bereits der bloße Verdacht auf das Vorliegen einer Allergie, sollte man dies unbedingt mit einem Allergologen besprechen und testen lassen. Insbesondere bei Kindern ist dies essentiell. Der einfache und ambulant durchführbare Hauttest gibt schnell Aufschluß
Wer ein Grad IV-Allergiker ist, sollte sich ernsthaft mit dem Gedanken einer Behandlung beschäftigen. Solche Allergiker müßen u.U. nach einem Stich innerhalb 30 Minuten in ärztliche Behandlung.
Insebsondere Kindern kann man kaum zumuten, den Sommer über in ständiger Furcht vor allem Fliegendem zu leben und damit von allen Freizeitaktivitäten ausgeschlossen zu werden. Denn es gibt kein "Universalrezept" zur Stichvermeidung.
Weder Repellentien (ätherische Öle, Autan, DEET, o.ä.) noch die allgemeingültigen Regeln zur Stichvermeidung sind eine Garantie für einen stichfreien Sommer.
Diese sind:
Die Behandlung (Hyposensibilisierung) erlaubt dahingegen in fast 100% aller Fälle einen umfassenden Schutz nach Abschluß der Behandlung. Die Behandlung dauert unter Umständen bis zu 5 Jahren und kann durch nahezu jeden Betroffenen in Anspruch genommen werden (problematisch sind Partienten mit Immunsystemerkrankungen, Schwangere, Krebspatienten u.a.).