Plötzlich bricht Sanitäter Christian Gehling auf dem Hof der bomix GmbH zusammen und der Retter muss selbst gerettet werden. Schuld ist das CO2, das im Innern der Betriebshalle im Falle eines Feuers zur Brandbekämpfung automatisch freigesetzt wird und bis vor die Tür gedrungen ist. Möglichst schnell versuchen die übrigen Sanitäter und die Feuerwehrleute, auf den Überraschungsmoment zu reagieren.
Bei der Alarmübung der Freiwilligen Feuerwehr am Montagabend im Orkotten mussten die 34 ausgerückten Feuerwehrmänner nämlich viele Fallstricke beachten: „In dem Betrieb werden Lacke hergestellt, die als Gefahrgut zu klassifizieren sind“, erklärte Udo Bubbel von der Feuerwehr, der zusammen mit Daniel Meyer den Einsatz vorbereitet hatte. In dem Übungsszenario hatte die Brandmeldeanlage ausgelöst, und Betriebsleiter Rainer Weßels stellte fest, dass zwei seiner Mitarbeiter sich noch in dem brennenden Gebäude befanden.
Als die Feuerwehrautos auf das Gelände der Firma am Gildeweg fahren, haben die ersten Wehrmänner schnell ihre Sauerstoffflaschen auf den Rücken geschnallt. Denn in dem mit CO2 gefluteten Gebäudetrakt würde im Ernstfall neben der gefährlichen Rauchentwicklung kaum Sauerstoff zum Atmen sein.
Nach kurzer Zeit sind die zwei Vermissten verletzt aus dem Gebäude geborgen, alle Wasserleitungen gelegt und die Drehleiter ist ausgefahren. Die Wehr hat alles im Griff, und Udo Bubbel ist zufrieden: „Die Übung hat gut funktioniert, aber natürlich könnten Kleinigkeiten immer noch besser laufen.“Die Feuerwehr übt drei bis vier Mal im Jahr in großer Besetzung einen Einsatz. Die Wehrmänner wussten zwar auch am Montag, dass eine Übung stattfindet, welches Szenario sie erwartet, war ihnen aber nicht bekannt. Kann man trotzdem einen Einsatz überhaupt wirklichkeitsnah simulieren? „Wir versuchen, es so realistisch wie möglich zu machen. So war es zum Beispiel jetzt in der Firmenhalle dunkel, und die Alarmsirene heulte laut. Auf diese Weise versuchen wir, den Stress zu simulieren, den die Kameraden auch in einem echten Einsatz erfahren“, so Bubbel. Ganz stressfrei konnten die Feuerwehrmänner nach getaner Arbeit wieder abrücken.
Text und Bilder: WN, Tobias Chmura